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Frost

Kampf der Winzer gegen Frostschäden

Zuerst kam der Schnee mit Schneesturm und dann die Frostnacht vom 20. auf 21. April 2017. So einen späten Wintereinbruch mussten wir leider auch letztes Jahr Ende April erleben.
Die Winzer und Obstbauern versuchten zu retten, was zu retten ist und haben Großteils die ganze Nacht durchgearbeitet.

Es wurden die verschiedensten Möglichkeiten im Kampf gegen den Frost versucht, wie zum Beispiel:

  • Brennende Strohballen
  • Paraffinkerzen
  • Vlies
  • Noppenfolie
  • Kreisende Helikopter
  • Beregnen mit Wasser

All die verschiedenen Maßnahmen dienen dem Schutz der jungen Trieben. Leider gab es aber wieder teils große Schäden. In einigen Obstbaugebieten in der Steiermark befürchtet man massive Ausfälle.

Speziell das Frosträuchern wurde massiv eingesetzt. Dabei werden von den Winzern Strohballen in den Weingärten positioniert. Durch das Feuer und den Rauch wird die Luft etwas erwärmt und soll die jungen Triebe der Weinreben schützen. Durch den Rauch soll auch eine Erwärmung durch die Sonne am Morgen langsamer erfolgen und dadurch die Triebe schützen.
Alleine in Hagenbrunn wurden von den Weinbauern über 600 Strohballen verbrannt um das Schlimmste zu verhindern.

Kampf gegen Frost - brennende Strohballen räuchern Weingärten

 

Kampf gegen Frost - brennende Strohballen räuchern Weingärten

 

Andere Winzer verwendeten Noppenfolie oder Vlies, um die Weintriebe zu schützen. Wenn man sich bei den verschiedensten Winzern umhört, so dürfte diese Maßnahme nicht ideal gewesen sein. Der Schutz durch das Vlies war nicht gegeben, so wie man es sich erhofft hatte. Wie Harald Lieleg auf seiner Facebookseite berichtet, hat das Vlies nichts genützt bzw. teils sogar größere Schäden verursacht. Das Vlies hat nicht als Wärmepolster gereicht. Und als die Sonne auf die mit dem Vlies geschützten Reben schien, haben sich die Zellen zu schnell erwärmt und wurden dadurch mehr beschädigt, als durch den Frost an sich. Der Schuss ging nach hinten los und man hat für die Zukunft gelernt. Vlies wird am Kollerhof in Zukunft dafür nicht mehr verwendet. Der Ausfall am Weingut Kollerhof wird derzeit mit rund 30 Prozent beziffert.

Mit einem blauen Auge ist das Weingut Schwarzl in Ratsch an der Weinstraße davon gekommen. Vermutlich so, wie viele andere Winzer in der Steiermark. Trotz der tiefen Temperaturen von fast 5 Grad Minus spricht Hannes Schwarzl derzeit von einem Schaden von ca. 20 Prozent. Hannes selbst und viele fleißige Helfer haben die Weingärten mit Stroh beheizt und gut eingeräuchert. Somit Glück im Unglück. Speziell wenn man an letztes Jahr denkt, wo die Ausfälle massiv waren und teils 80 bis 90 Prozent betrugen.

Kampf gegen Frost - brennende Strohballen räuchern Weingärten

 

Die Details der Schäden durch den Frost wird man erst in den nächsten Tagen im Detail sehen. Aber nach den ersten Einschätzungen dürften viele Winzer mit einem blauen Auge davon gekommen sein.
Hoffen wir gemeinsam, dass nun der Frost für diese Saison überstanden ist. Ich wünsche allen Winzerinnen und Winzern alles Gute!

 

(Bilder: Hannes Schwarzl)

 

Schlimmer Spätfrost trifft die Südsteiermark

Bei unserem Ausflug in die Südsteiermark hatten wir die Möglichkeit mit vielen Winzerinnen und Winzern persönlich und in aller Ruhe zu sprechen. Ein zentrales Thema war dabei der Frost Ende April dieses Jahres. Folgend die Infos aus erster Hand.

In den letzten Apriltagen 2016 hat ein schlimmer Frost kombiniert mit einem massiven Wintereinbruch das Frühlingswetter unterbrochen. Die jungen Triebe der Reben wurden stark in Mitleidenschaft gezogen.

Das Problem dabei war, dass durch die vorangegangenen milden Temperaturen die Reben schon früh ausgetrieben haben. Dieser Austrieb hat sich in den letzten Jahren tendenziell nach vor verschoben. Meist erfolgte der Austrieb schon Ende März/Anfang April. So war es auch 2016 der Fall.

Umso schlimmer traf es nun die Rebstöcke, als die Temperaturen einiges unter Null Grad lagen. Zusätzlich ist noch jede Menge an Schnee dazu gekommen. Und das ganze Ende April!

Wenn man sich untern den Winzern der älteren Generation umhört, so konnte sich keiner erinnern, dass es so eine Katastrophe gegeben hat. Wir können hier von einer Jahrhundert-Katastrophe sprechen.

 

Rundum spricht man von einem Ausfall von rund 80 bis 90 % einer normalen Durchschnittsernte. Eine Katastrophe für viele Weinbauern. Die meisten der ersten traubentragenden Triebe wurden zerstört. Nur wenige Weingärten oder wenige Rebstöcke blieben verschont. Jetzt hofft man, dass die wenig verbleibenden Trauben auf den nachwachsenden Beitrieben sich gut entwickeln. Sie können aber nur einen kleinen Teil der Erträge liefern.

Nicht wenige Winzer erleiden auch einen Totalausfall. Trotzdem geben sich viele Winzer positiv und blicken in die Zukunft.

 

Wir waren in der glücklichen Lage und konnten den Jahrgang 2015 verkosten. Ich kann euch sagen. Ein hervorragender Weinjahrgang, der viel Freude bereitet. Dazu kommt in den nächsten Tagen aber noch mehr.

Als Tipp kann ich nur geben: Rasch verkosten, wenn dies noch nicht passiert ist und Wein einlagern. Viele Sorten sind bei den verschiedensten Winzern bereits ausverkauft.

 

Spätfrost Mitte Mai schädigte Weinbauflächen in Österreich

Letzte Woche gab es in der Nacht vom 17. auf 18. Mai einen kräftigen Kälteeinbruch. Dieser Kälteeinbruch mitten im Mai bescherte Temperaturen von bis zu minus 5 °C.

Nun kristalisiert sich heraus, dass diese Minustemperaturen stärkere Frostschäden in den Weinbaugebieten verursacht haben, als ursprünglich angenommen. Speziell in Niederösterreich sind die Weingärten teilweise geschädigt worden. In gewissen Gebieten gibt es sogar Totalausfälle. Zum Beispiel im nördlichen Weinviertel im Pulkautal.

Die jungen Triebe wurden aber auch in den anderen Weinbaugebieten in Österreich, wie in Niederösterreich, Wien, Steiermark und Burgenland teilweise geschädigt. Da hängt es stark von der Lage des jeweiligen Weingartens ab, ob es letzte Woche zu Frostschäden gekommen ist oder nicht.

In den Rebschulen befürchtet man durch die Frostschäden einen Engpass bei den Rebsetzlingen.

 

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